Freitag, 13. März 2020

memories: I skovens dybe stille ro


Vor einem halben Jahrhundert bin ich in der Nacht mit dem Fährschiff von Kopenhagen nach Bornholm gefahren. Es war eine schöne Sommernacht, die kleine Meerjungfrau hatte bestimmt ihren Platz auf dem kleinen Felsen an der Langen Linie verlassen und ist uns nachgeschwommen. Irgendwann in der Nacht hat ein dänisches Mädchen auf dem Oberdeck ein Lied gesungen, das klang wunderschön. Ich habe es nie vergessen. Aber jetzt, wo ich im Alter angefangen habe, meine Lebensselbstbeschreibung (vulgo Autobiographie) zu schreiben, fehlt mir der Titel des Liedes. Ich weiß nur noch, dass Wald darin vorkam. Und Einsamkeit.

Aber wofür gibt es das Internet? Neben allem Müll findet sich natürlich auch das, was man sucht. Das Lied heißt I skovens dybe stille ro, Fritz Andersen hat es zu einer Volksweise 1864 geschrieben. Und auf YouTube finde ich eine Dänin namens Anette Kruse, die das Lied mit einer Gitarre in ihrer Küche herzzereissend und schlicht singt. Der viel zu früh gestorbene dänische Jazzmusiker Niels-Henning Örsted-Pedersen hat es 1973 zusammen mit Kenny Drew aufgenommen, das kann man auch auf YouTube sehen. Ist auch schön, aber nicht so ergreifend wie Anette Kruse. Die gucke ich mir jeden Tag einmal an.

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