Ich habe den Song noch in den Ohren:
Brigitte Bardot, Bardot
Brigitte Bardot, bravo!
Aucune fille au monde
N’est aussi sympa que toi
Brigitte Bardot, Bardot
Brigitte Bardot, bravo!
Pour toi, toutes les secondes
Chaque homme a le cœur qui bat
Das sang 1961 ein gewisser Dario Moreno (Sie können ihn hier hören). Brigitte Bardot ist in diesem Blog keine Unbekannte. Ich habe das Suchfeld bemüht und war überrascht, wie oft sie hier auftaucht. Einmal hätte ich beinahe über sie geschrieben, aber dann schrieb ich doch über Angie Dickinson. Wo ich auch erwähnte, dass mein Freund Keith ein Auto besitzt, das einmal Brigitte Bardot gehört hat. Ich habe einmal darin gesessen. Näher bin ich ihr nicht gekommen. Aber heute (28.9.2014), wo sie achtzig wird, da soll ein Post über die französische Darstellerin hier nicht fehlen.
Den Film kennen Sie vielleicht nicht, es ist nicht der typische Bardot Film. Der Film, der BB und Dirk Bogarde vereinte, hieß ✺Doctor at Sea. Es war eine dieser liebenswert harmlosen Komödien, die die Engländer mit leichter Hand produzierten. Dirk Bogarde (der hier einen langen Post hat) hat in der Hälfte dieser Filme mitgespielt, er hätte wohl gerne etwas anderes gespielt als den Dr Simon Sparrow, aber er hatte diesen Vertrag mit Rank, aus dem er nicht herauskam. Wenn Sie eine Szene aus diesem Film (mit Mondlicht, aber ohne Mandolinen) sehen wollen, klicken Sie ✺dies an. Wenn Sie den ganzen Film sehen wollen, dann klicken Sie ✺hier. Dies Bild ist aus der letzten Szene des Films. Es gibt ein happy ending, sie kriegen sich. Im wirklichen Leben nicht.
Den Schauspieler James Robertson Justice, der wohl die erstaunlichste Lebensgeschichte von allen englischen Filmschauspielern hat (und den wir aus Captain Horatio Hornblower und Moby-Dick kennen), wird Brigitte Bardot in dem Film ✺Le Repos du Guerrier wiedertreffen. Ich musste die Platte mit der Filmmusik hier mal abbilden, ich habe sie nämlich noch immer. Habe ich in Paris gekauft, als ich diese schlimme Exi Phase mit französischen Philosophen, französischen Filmen und französischen Chansons hatte. Die Filmmusik ist von Michel Magne, der auch Lieder für Juliette Gréco geschrieben hat.
Den Komponisten der Filmusik von Doctor at Sea sollte ich auch erwähnen. Es ist ein gewisser Robert Bruce Montgomery. Krimifreunde kennen ihn unter dem Namen Edmund Crispin. Ich weiß nicht so recht, warum ich noch nie über meinen Lieblingsautor geschrieben habe. Irgendwann schreibe ich mal über ihn, bis dahin müssen Sie sich damit begnügen, das zu lesen, was in den Posts Inspector Lewis und Michael Innes steht.
Für diese Szene hinter dem Duschvorhang hatte man in den Pinewood Studios ein fleischfarbenes Trikot für Mlle Bardot vorgesehen. Sie hat es einmal anprobiert. Und duschte dann nackt. Zur Begeisterung aller Beteiligten im Studio. Only one character has been brought foreward [from Doctor in the House] Dr Simon Sparrow, again played by Dirk Bogarde, whose comedy touch gets more and more assured with every film... And for sheer enchantment there is little Brigitte Bardot the prettiest and sauciest girl the French have sent British Studios since Odile Versois, schrieb das Magazin Picturegoer. Und Brigitte Bardot, die nur ein einziges Wort Englisch konnte (und das war No!), sagte selbstironisch über den Film, dass er ihr conquête d'Angleterre gewesen sei.
Auf diesem Bild tanzt sie zwischen zwei Männern: Curd Jürgens, der seit dem Film ✺Et Dieu… créa la femme (... und immer lockt das Weib) den Beinamen normannischer Kleiderschrank hat und Jean-Louis Trintignant. Der trägt ein hervorragend geschneidertes Tweed Jackett, aber man merkt auch, dass er ziemlich klein ist.
Curd Jürgens ist natürlich viel größer. Er hat auch einen guten Schneider, aber die Bardot wird mit dem kleinen Jean-Louis eine Liebesaffäre haben. Man konnte vor einem halben Jahrhundert den Eindruck haben, dass französische Filme nur deshalb gedreht wurden, um die Schneiderkunst zu demonstrieren, von der die Hauptdarsteller umhüllt wurden. Frauen waren dabei nur ein zusätzliches dekoratives Element. Wir werden nur einen Augenblick von den Beinen von BB abgelenkt, aber unser Blick fällt auf Jean Gabin, der die Szene in ✺Mit den Waffen einer Frau beherrscht. Die nur mit einem Pelz bekleidete Bardot (1958 trug sie so etwas noch) hat hier eher den Charakter eines Möbelstücks.
Sie ist (und dies ist natürlich ein Filmphotoaus Et Dieu… créa la femme) als Sexsymbol vermarktet worden - und sie hat sich als Sexsymbol vermarkten lassen. Das Heyne Filmlexikon urteilte über den Film: Geiler Groschenroman, in dem sich BB gekonnt in Szene setzt. Wenn man sich dieses ✺Interview aus dem Jahre 1956 anschaut, dann sagt man unwillkürlich: Gott, ist die niedlich. Damals ist die Tochter eines reichen Industriellen zweiundzwanzig, wie eine erwachsene Frau wirkt sie nicht.
1956 ist das Jahr, in dem sie mit Roger Vadim als Regisseur Et Dieu… créa la femme dreht, da war sie noch mit Vadim verheiratet. Aber sie verlässt ihn und lebt zwei Jahre mit Trintignant zusammen (was dessen Ehefrau Stéphane Audran nicht so gerne gesehen hat). Den Ruf von ... und immer lockt das Weib wird sie jetzt nicht mehr los. Im gleichen Jahr dreht sie einen Film, der Das Gänseblümchen wird entblättert heißt.
Die französische Marianne (1968 von Bardot) verkörpert, knöpft sich jetzt - symbolisch gesprochen - das Mieder auf. Das musste kommen. hatte doch schon Delacroix die Freiheit mit nacktem Busen gemalt (eine Pose, die Caroline de Bendern bekleidet wiederholte). Jetzt muss im französischen Film aux seins nus sein, man wollte das nicht den Schweden und Ingmar Bergmans Das Schweigen überlassen. Und was BB kann, dass kann MM (Bild) schon lange. Michèle Mercier wird in den sechziger Jahren als Angélique berühmt werden. Und dann hätten wir da noch die Blondinen Mylène Demongeot und Mireille Darc (die hier einen Post hat). Mireille Darc hat es geschafft, dass die Presse ihr Privatleben respektierte. Was Brigitte Bardot nicht hingekriegt hat. Oder auch gar nicht wollte.
Vielleicht war der Film ✺Vie privée von Louis Malle ein Stück Autobiographie, auf jeden Fall war es zum ersten Mal nach La Vérité (1960) ein guter Film mit einem guten Regisseur. Der Film kommt schon in dem Post vor, der Gregor von Rezzori heißt, deshalb lasse ich den jetzt mal weg. Mit Louis Malle (und wieder mit Rezzori wird sie auch Viva Maria! drehen. An der Seite von Jeanne Moreau, die keinen Schmollmund, aber eine ganz andere Karriere hat. Weil sie eine richtige Schauspielerin und kein bloßes Sexsymbol war (sie kommt hier in Fahrstuhl zum Schafott vor).
Brigitte Bardot hat dann noch einen Film mit Godard gedreht. Habe ich damals gesehen, weil man Godard sehen musste, die Nouvelle Vague war angesagt. Aber ich habe Godard nie wirklich gemocht (À bout de souffle und Alphaville ausgenommen), was man auch daran sieht, dass ich eine Vielzahl von Posts über das französische Kino geschrieben habe, ohne ihn jemals ausführlich zu behandeln. Ich fand den Film banal, der einzige Lichtblick war Jack Palance (hier am Lenkrad des roten Alfa Romeo). Für Godard Fans gibt es hier eine Analyse des Films.
Der spanische Drehbuchautor und Regisseur Jose Luis Guarner hat über den Film gesagt: Conscious of Brigitte Bardot’s limitations, he [Godard] has avoided adapting the character of Camille to the personal legend of B.B. and has tried the opposite course, starting from the fact that it is B.B. who plays Camille… During the course of Le Mépris, we never forget that we are seeing B.B. and not Camille, but we soon grow accustomed to it: we accept her acting just as we accept that Palance “is” Prokosch and Lang “is” Lang”.
Und um die limitations der Bardot wettzumachen, hat Godard noch eine ✺Szene gedreht, die nicht im Drehbuch stand. Wo BB das tun konnte, was sie am besten konnte: sich nackt auf dem Bett räkeln. Es war nicht seine Idee, es war die Idee der amerikanischen Geldgeber. Wenn jemand sagt Non, non, ça ne va pas, je veux voir le cul de Bardot, dann muss das gedreht werden. Der Text zu den Bildern ist aber wahrscheinlich sehr ironisch, vielleicht sind die Fragen der Bardot gar nicht an Michel Piccoli gerichtet, sondern richten sich an die amerikanischen Geldgeber: Tu les trouves jolies mes fesses? Et mes seins, tu les aimes ? Qu’est-ce que tu préfères : mes seins ou la pointe de mes seins? »« Alors, tu les as bien réclamées, tu les aimes mes fesses? Hein? Dis? On les voit assez, ça va?
Der Blondschopf da rechts in dem Alfa gehört ihr. Das ist das Ende von Le Mépris Brigitte Bardot stirbt (wie schon in Vie privée) den Filmtod. Vielleicht hätte sie jetzt aufhören sollen. Aber sie musste ja weiter Filme drehen. Zumeist belangloses Zeug. Wie zum Beispiel Petroleum Miezen. ✺A Coeur Joi (Zwei Wochen im September) fand ich nett (aber harmlos), da war James Robertson Justice wieder dabei.
Er spielte (diesmal im Kilt) sozusagen sich selbst. Denn wenn er hier einen Ornithologen spielt, dann versteht er etwas davon. Das Multitalent James Robertson Justice, der einen Doktortitel von der Universität Bonn besaß, war Gründungsmitglied des Wildfowl Trust und hatte Prince Charles in der Kunst der Falkenjagd unterrichtet (die er selbst in den fünfziger Jahren von Phillip Glasier erlernt hatte).
Brigitte Bardot hat in ihren Memoiren über James Robertson Justice gesagt, dass er ein wahrer Gentleman sei. Sie fand Gregor von Rezzori trés sympa, aber er fand sie ein wenig doof (lesen Sie hier unbedingt Bonjour, Gricha! Gregor von Rezzori über seine Dreharbeiten mit BB). Viel mehr als der Schmollmund und der Po war da wohl nicht. Aber Schönheit ist vergänglich, das sagen uns schon die Barockdichter. Die Bardot mochte diese älteren Männer wie Curd Jürgens, James Robertson Justice und Gregor von Rezzori. Vielleicht waren sie ein Ersatz für den Vater, der sie nur verprügelt hat und ihre jüngere Schwester mehr liebte als sie.
Wirklich gute Rollen, also diese Rollen, die Jeanne Moreau und Catherine Deneuve bekommen, erhält die Blondine nicht mehr. Sie hat Jahre nachdem Truffauts La Sirène du Mississipi in die Kinos behauptet, dass François Truffaut ihr die Rolle versprochen hätte, die Catherine Deneuve bekommen hatte. Je suis ravie que ce soit un tel bide, parce que c'est bien fait. On me l'a piqué d'une manière tellement ignoble. J'étais folle de rage, hat sie auch noch gesagt. Truffaut hat ihr die Rolle nie versprochen, Sie können in dem Post Waltz into Darkness (der auch gleichzeitig eine Einführung in die französische Herrenmode ist) alles dazu lesen.
Mit achtunddreißig hört sie mit der Schauspielerei auf. Marilyn Monroe ist keine achtunddreißig geworden, die war schon vorher tot. Selbstmordversuche hat es genügend in ihrem Leben gegeben. Männer auch. Sie kam aus der französischen Bourgeoisie, jener Gesellschaftsschicht, die Claude Chabrol so gnadenlos seziert hat. Jetzt ist sie wieder in die Bourgeoisie zurückgekehrt. Sie ist mit einem Rechtsradikalen verheiratet, aber sie sagt, dass er nicht zur Front National gehört: Mon mari, il a le droit de penser ce qu'il veut. Il a le droit de faire ce qu'il veut. Je ne vais pas commencer à régenter ses opinions. Moi, j'ai les miennes qui sont pas du tout les mêmes que lui. Je suis de droite, ça on le sait. Je ne suis pas du Front national. Alors après on me traite de fasciste, de nazi, de chemise brune. Wenn Sie das sagt, dann wird das stimmen.
Brigitte Bardot hat in ihren Memoiren über James Robertson Justice gesagt, dass er ein wahrer Gentleman sei. Sie fand Gregor von Rezzori trés sympa, aber er fand sie ein wenig doof (lesen Sie hier unbedingt Bonjour, Gricha! Gregor von Rezzori über seine Dreharbeiten mit BB). Viel mehr als der Schmollmund und der Po war da wohl nicht. Aber Schönheit ist vergänglich, das sagen uns schon die Barockdichter. Die Bardot mochte diese älteren Männer wie Curd Jürgens, James Robertson Justice und Gregor von Rezzori. Vielleicht waren sie ein Ersatz für den Vater, der sie nur verprügelt hat und ihre jüngere Schwester mehr liebte als sie.
Wirklich gute Rollen, also diese Rollen, die Jeanne Moreau und Catherine Deneuve bekommen, erhält die Blondine nicht mehr. Sie hat Jahre nachdem Truffauts La Sirène du Mississipi in die Kinos behauptet, dass François Truffaut ihr die Rolle versprochen hätte, die Catherine Deneuve bekommen hatte. Je suis ravie que ce soit un tel bide, parce que c'est bien fait. On me l'a piqué d'une manière tellement ignoble. J'étais folle de rage, hat sie auch noch gesagt. Truffaut hat ihr die Rolle nie versprochen, Sie können in dem Post Waltz into Darkness (der auch gleichzeitig eine Einführung in die französische Herrenmode ist) alles dazu lesen.
Mit achtunddreißig hört sie mit der Schauspielerei auf. Marilyn Monroe ist keine achtunddreißig geworden, die war schon vorher tot. Selbstmordversuche hat es genügend in ihrem Leben gegeben. Männer auch. Sie kam aus der französischen Bourgeoisie, jener Gesellschaftsschicht, die Claude Chabrol so gnadenlos seziert hat. Jetzt ist sie wieder in die Bourgeoisie zurückgekehrt. Sie ist mit einem Rechtsradikalen verheiratet, aber sie sagt, dass er nicht zur Front National gehört: Mon mari, il a le droit de penser ce qu'il veut. Il a le droit de faire ce qu'il veut. Je ne vais pas commencer à régenter ses opinions. Moi, j'ai les miennes qui sont pas du tout les mêmes que lui. Je suis de droite, ça on le sait. Je ne suis pas du Front national. Alors après on me traite de fasciste, de nazi, de chemise brune. Wenn Sie das sagt, dann wird das stimmen.
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