Und damit meine ich Jacqueline Bisset, Charlotte Rampling und Jane Birkin. Und das Top of the Pops Girl Samantha Juste. Für alle vier war es ihre Filmrolle. Sie tauchen in den credits unter extras auf. Und man weiß kaum, wer wer ist. Zum einen sahen die androgynen jungen Frauen damals sowieso alle gleich aus, zum anderen sind sie hier bis zur Unkenntlichkeit geschminkt, mit viel schwarzem Kajal um die Augen, Wen Jacqueline Bisset in dem Film spielte, das weiß ich nicht mehr, aber Jane Birkin ist die auf dem Moped. Und Charlotte Rampling ist die, die Wasserski läuft.
Jane Birkin war, das versichern uns die Nachrufe in den Feuilletons, eine Stilikone. So wie sie aussah, konnte sie anziehen, was sie wollte. Wir wissen, wer Audrey Hepburn eingekleidet hat, bei Jane Birkin wissen wir es nicht, obgleich sie immer auf den Seiten von Vogue und Paris Match war. Wahrscheinlich konnte sie am Boulevard Haussmann ins Printemps marschieren und sich bei den Sonderangeboten bedienen. Sie ist einmal mit Twiggy für Modephotos aufgetreten, aber sie hatte als Model nicht die Berühmtheit, die Jean Shrimpton hatte. Die Firma Hèrmes hat eine Tasche nach ihr benannt, die heute secondhand zwischen zehntausend und hunderttausend Euro kostet.
Das bleibt von den berühmten Schönheiten: die nach Grace Kelly benannte Kelly Bag und die Birkin Bag. Jane Birkin hatte die Firma Hèrmes verklagen wollen, nachdem sie von der Tierschutzorganisation Peta erfahren hatte, wie die Haut der Krokodile auf die Birkin Bag kommt: Ich habe Hermès aufgefordert, die 'Birkin Croco' umzubenennen, bis bessere Praktiken, die internationalen Normen entsprechen, bei der Herstellung dieser Tasche umgesetzt werden können. Man hat sich außergerichtlich geeinigt. Hèrmes ist jetzt nett zu den Krokodilen. Bei Zalando gibt es übrigens eine ganz ähnliche Tasche für neunundsiebzig Euro. Hèrmes wird sowieso überschätzt, ich habe meiner Ex mal eine Hèrmes Aktentasche geschenkt, die sich in wenigen Jahren in ihre Bestandteile zerlegt hat.
Dies Bild stammt aus einem frühen Film von Jane Birkin.: Er hat viele Frauen, aber am Ende kriegt sie ihn, und sie gehen zum Bahnhof, um Eisenbahnen zu gucken. Sie guckt gerne den Eisenbahnen nach. Das ist jetzt eine etwas kryptische Beschreibung des Films Das wilde Schaf (✺Le mouton enragé). Vielleicht spielt Romy Schneider da die Hauptrolle, aber man guckt den Film nur wegen der Nebenrollen. Wegen Jane Birkin und Florinda Bolkan. Und natürlich wegen Jean-Louis Trintignant.
Sie braucht keine großen Rollen, in vielen Filmen spielt sie nur die Nebenrolle, wie das magersüchtige Model in Blow-Up, aber sie ist immer ein eye candy. Für die anonymen Autoren des Wikipedia Artikels ist sie überhaupt keine Schauspielerin, da ist sie nur eine Sängerin von Je t’aime … moi non plus und Ähnlichem. Birkin spielte zudem in zahlreichen, oft seichten Kinofilmen, steht da im Text. Das Lied, das sie mit Serge Gainsbourg aufgenommen hatte, ist bei YouTube verschwunden. Es gibt allerdings im Netz noch die ✺Version, die Gainsbourg mit Brigitte Bardot aufgenommen hatte.
Jane Birkins Erfolg als Sängerin kam mit Serge Gainsbourg, mit dem sie viele Jahre zusammenlebte. Er ist der Svengali, der das Lolita Püppchen an seiner Seite berühmt macht. Mit ihm trat sie in einer Nebenrolle auch in diesem seltsamen Film ✺Le Roman d’un voleur de chevaux auf, in dem Gainsbourg zum erstenmal La Noyée sang. Über den Dokumentarfilm von Agnès Varda Jane B. par Agnès V. sagte Christiane Peitz in der taz, er mache nur deutlich, dass Birkin eine schlechte Schauspielerin sei. Sie sei nur gut, wenn sie sich selbst spiele. Da ist wahrscheinlich etwas dran. Eine besonders gute Sängerin war sie auch nicht, sie war keine Juliette Gréco, keine Françoise Hardy. Aber sie machte immer weiter mit dem Singen, ihre letzte CD Oh! Pardon tu dormais… ist zwei Jahre alt. Sie wollte jetzt im Frühjahr in Deutschland auftreten, musste die Konzerte aber absagen, Kein anderer Song von Birkin wurde so berühmt wie Je t’aime … moi non plus, sie hat einmal gesagt: When I die, that'll be the tune they play, as I go out feet first.
Wenn sie sich selbst spielen kann und nicht zu singen braucht, dann kann sie wirklich gut sein. Wenn sie einen guten Regisseur hat. Wie zum Beispiel Bertrand Tavernier, der einmal als Regieassistent bei Jean-Pierre Melville angefangen hatte. Er sei ein schlechter Regieassistent gewesen, hat Tavernier gesagt, aber er wurde ein guter Regisseur.
Tavernier war mit einer Engländerin verheiratet, die ihm die Drehbücher für seine besten Filme geschrieben hat, wie ✺Un dimanche à la campagne (Ein Sonntag auf dem Lande) oder Daddy Nostalgie (aus dem diese Photos stammen). Ich habe von diesem Film, in dem Jane Birkin neben Dirk Bogarde spielt, eine witzige ✺Kurzfassung mit der Musik von Nat King Coles These Foolish Things. Ich habe aber natürlich auch den Film ✺Daddy Nostalgie für Sie. Und ein langes Gespräch zwischen der Drehbuchautorin ✺Colo Tavernier und Jane Birkin. Wenn Sie noch fünfzig Minuten Zeit haben, dann hätte ich hier noch die arte Dokumentation ✺Jane Birkin - Muse, Sexsymbol, Ikone für Sie. Mehr gibt es heute nicht, ich war nie ein Jane Birkin Fan. Ich weiß auch nicht, ob man ihre Munkey Diaries lesen muss.
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